Tipps zum Umgang mit Suchtdruck
Was ist Suchtdruck?
Suchtdruck, auch als Craving bekannt, beschreibt ein intensives Verlangen nach einer Substanz wie Alkohol oder einem bestimmten Verhalten wie Glücksspiel. Suchtdruck wird häufig als drängende Unruhe oder überwältigendes Bedürfnis empfunden. Es ist ein typisches Merkmal psychischer Abhängigkeit.
Viele glauben, dass es allein an ihrer Willenskraft liegt, den Suchtdruck zu überwinden. Doch diese Annahme kann trügerisch sein. Effektiver ist es, passende Strategien für sich selbst zu finden, um besser mit diesen herausfordernden Situationen umzugehen.
Strategien im Umgang mit Suchtdruck
Es gibt eine Reihe bewährter Strategien, die helfen können, den Suchtdruck zu überwinden. Welche Methode am besten wirkt, ist individuell verschieden und hängt oft von der persönlichen Situation und den eigenen Erfahrungen ab.
Mögliche Strategien können sein:
Im Vorhinein planen
Eine der effektivsten Methoden im Umgang mit Suchtdruck ist es, sich im Vorfeld einen konkreten Plan zurechtzulegen. Überlegen Sie sich im Voraus, welche Aktivitäten oder Hobbys Ihnen helfen können, sich abzulenken. Gibt es Sportarten, kreative Tätigkeiten oder Entspannungsübungen, die Sie ausprobieren möchten? Oder haben Sie Freunde oder Familienmitglieder, auf die Sie in kritischen Momenten zählen können? Indem Sie sich rechtzeitig Gedanken machen und Alternativen parat haben, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dem Suchtdruck erfolgreich zu widerstehen.
Step by Step
Der Suchtdruck kann überwältigend erscheinen, besonders in den ersten Minuten. Eine bewährte Strategie ist es, sich kleine Ziele zu setzen und Schritt für Schritt vorzugehen. Nehmen Sie sich vor, den Suchtdruck zunächst nur für die kommenden 10 Minuten auszuhalten und lenken Sie sich in dieser Zeit gezielt ab. Sobald diese ersten Minuten überstanden sind, wird es oft leichter, auch den restlichen Drang zu überwinden.
Ablenkung
Es hilft auch sich gezielt abzulenken. Körperliche Aktivitäten wie Sport, ein Hausputz oder kreative Hobbys können helfen, das Verlangen zu überwinden und sich auf andere Gedanken zu bringen.
Neue Eindrücke
Manchmal hilft es, sich bewusst aus der aktuellen Umgebung zu entfernen und neue Orte aufzusuchen. Gehen Sie an Orte, die nicht mit Ihrem Konsumverhalten in Verbindung stehen, und treffen Sie Menschen, die nichts damit zu tun haben. Neue Eindrücke und Begegnungen können Ihre Gedanken in eine andere Richtung lenken und Ihnen helfen, Abstand vom Suchtdruck zu gewinnen. Sei es durch einen Spaziergang im Park, einem Besuch in einem Café oder das Treffen mit Freunden, die Sie unterstützen.
Distanz
Schaffen Sie Abstand zu Auslösern des Konsums. Das können Personen sein, mit denen Sie früher konsumiert haben, bestimmte Orte, die mit dem Konsum in Verbindung stehen, oder sogar Gegenstände, die Erinnerungen an diese Zeiten wecken. Wer sich bewusst von solchen Auslösern fernhält, dem fällt es auch leichter, nicht in alte Muster zurückzufallen.
Anders drüber denken
Es kann auch eine wirksame Strategie sein, die eigene Perspektive bewusst zu verändern. Erinnern Sie sich daran, dass das Verlangen meist nur von kurzer Dauer ist und von selbst wieder nachlässt. Richten Sie Ihren Fokus auf die Gründe, warum Sie den Konsum beenden wollen, und visualisieren Sie die positiven Veränderungen, die dies in Ihrem Leben bewirken kann.
Telefonieren
Einigen kann es helfen, eine nahestehende Person anzurufen, wenn der Suchtdruck übermächtig wird. Alleine das darüber Sprechen kann den inneren Druck verringern und eine Erleichterung verschaffen. Sie müssen diese Herausforderung nicht alleine bewältigen.
Professionelle Hilfe
Manchmal ist es sinnvoll, sich professionelle Unterstützung zu holen. In einer Beratung, wie sie beispielsweise über DigiSucht angeboten wird, können individuelle Strategien entwickelt werden, die speziell auf Ihre Situation abgestimmt sind. Professionelle Berater:innen helfen Ihnen dabei, Ihre persönlichen Auslöser zu identifizieren und effektive Bewältigungsstrategien zu erarbeiten, die für Sie langfristig am besten funktionieren.
Quellen:
- Drugcom. Craving. https://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-c/craving/
- Drugcom. Starker Wille reicht nicht: Strategien erhöhen die Chancen für den Ausstieg aus dem Drogenkonsum. https://www.drugcom.de/newsuebersicht/topthemen/starker-wille-reicht-nicht-strategien-erhoehen-die-chancen-fuer-den-ausstieg-aus-dem-drogenkonsum/
- Sayette M. A. (2016). The Role of Craving in Substance Use Disorders: Theoretical and Methodological Issues. Annual review of clinical psychology, 12, 407–433. https://doi.org/10.1146/annurev-clinpsy-021815-093351
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